Heute möchte ich ein bisschen weiter ausholen.
Heute genau vor 6 Jahren bekamen wir den Anruf vor dem sich alle Eltern mit einem Kind das auf der Intensivstation liegt insgeheim fürchten. Die Stimme am andern Ende sagte: ihrer Tochter geht es schlecht-wir wissen nicht wie lange sie noch durchhält!
Kreidebleich und hilflos hetzt man auf die Intensivstation und sieht das kleine Bündel umgeben von Schläuchen, Ärzten, Schwestern…alle kämpfen um das noch so junge Leben. Die Hoffnung schwindet, der Satz: „Kommen Sie, Ihre Tochter stirbt!“ fällt nicht nur einmal!
Hilferufe, Beten, Flehen, Nottaufe…plötzlich ein Hauch von Hoffnung – Thea stabilisiert sich etwas, ist aber noch lange nicht über dem Berg!
Das ganze zieht sich einige Tage hin bis zur Schockdiagnose: Hirnblutung Grad 4 bds. aufgrund der schlechten Kreislauf-Situation während der Sepsis.
Prognosen werden gestellt: Thea wird keine Lebensqualität haben, schwerst mehrfach behindert, sie wird nicht essen können, müsse künstlich ernährt werden, Thea wird keinen Kontakt zu uns aufnehmen, nie laufen oder sprechen,… das ethische Konsil der Klinik habe beraten und gibt klar die Empfehlung: Maschinen abstellen-Thea soll nicht weiterleben, die Prognosen sind zu schlecht!
Aber Thea sieht das anders-sie kämpft! Und Gott oder das Schicksal tut sein übriges dazu…Thea stabilisiert sich rasend schnell-bald gibt es keine Maschine mehr abzustellen!
Und heute hab ich Tränen in den Augen wenn ich Thea sehe! Heute begann ihre 2. Delfintherapie – sie ist begeistert, freut sich Nubia, ihren Therapiedelfin wieder zu sehen, ist neugierig, beinahe draufgängerisch, kommuniziert mit Blicksteuerung auf Karten so eindeutig, dass die Therapeuten die sie zum ersten Mal sehen keinen Zweifel haben was sie möchte: Nubia soll spritzen … das tut sie auch und Thea wird patschnass im Gesicht. Aber Nubia kommt und gibt Thea schnell einen Versöhnungskuss!
Einige der Prognosen sind eingetreten-Thea kann (noch) nicht laufen oder sprechen. Sie kann (noch) nicht eigenhändig essen, aber die künstliche Ernährung hat sie nie gebraucht! Lebensqualität hat sie-das sieht man wenn man sie mit Nubia beobachtet oder sie im Alltag kennt! Kontakt aufnehmen kann sie – wir verstehen sie sogar ganz gut auch ohne Sprache…damit das auch fremde Personen können haben wir mit den Therapeuten der Delfintherapie heute besprochen dass wir hauptsächlich an der Kommunikation arbeiten wollen! Wenn alles nach Plan läuft wird Thea bald einen Kommunikationscomputer mit Augensteuerung bekommen…deshalb arbeitet sie während der Therapie an Rumpf- und Kopfkontrolle. Zudem wollen die Therapeuten mit Thea Wege finden eindeutig zu kommunizieren wenn der Computer mal nicht da ist, sodass auch fremde Menschen ihre Zeichen schnell deuten können. Wir sind gespannt!
Vor 6 Jahren hätte keiner gedacht dass Thea überlebt, ein lebenswertes Leben führen könnte und so etwas Besonderes wie eine Delfintherapie erleben wird!
Wir sind dankbar und glücklich Thea auf ihrem Weg begleiten zu dürfen!